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Die Härten der Sieben Gipfel

Die Härten der Sieben Gipfel

Wem ein Gipfelsieg nicht genug ist, der kommt bei der Seven Summits Tour für einen guten Zweck auf seine Kosten. Oder an seine Grenzen.

Eine Lichterkette tanzt durch die Nacht. Wanderer mit Stirnlampen. Es ist zwei Uhr früh. Von der Basis Holzschopf in Schröcken-Nesslegg marschieren sie los, nehmen den ersten Gipfel in Angriff: die 2.397 Meter hohe Künzelspitze. Über ihnen wölbt sich ein Sternenhimmel, wie man ihn sonst nur in der Wüste erlebt. Aber ihre Köpfe sind nach unten gerichtet. Sie setzen einen Fuß vor den anderen. Am Ende dieses 7. September wollen sie 7 Gipfel, 48 Kilometer und 5.000 Höhenmeter geschafft haben. Der Ursprung dieser Idee liegt ein halbes Jahrhundert zurück, wie Eric Leitner weiß. Der Kärntner lebt in Schröcken und organisiert ROKPA Österreich. ROKPA heißt „Helfen“ auf tibetisch und unterstützt Projekte in der Himalayaregion, Nepal, Südafrika und Simbabwe. Mit seinen Freunden Jürgen Strolz und Martin Bischof war er einmal nach Nepal gereist, hatte dort Kinderheime besucht und sich überlegt, wie er Geld für ROKPA auftreiben könnte.

 

 

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Dann starb Martins Vater, Pius Bischof, Alt-Bürgermeister von Schröcken. Bei der Beerdigung wurden Geschichten erzählt. Auch von kühnen Bergtouren, die Bischof in den Fünfzigerjahren mit seinem Freund Alois Schwarzmann unternommen hatte. Sie waren auf die Idee gekommen, alle sieben Gipfel um Schröcken während einer Tour zu besteigen. Ihr Ausflug wurde zur Legende.

Jürgen Strolz plante dann, genau diese Tour als Training für die nächste Reise nach Nepal zu wiederholen und Eric Leitner trieb pro Gipfel hundert Euro Spendengeld auf. Zwanzig Stunden später hatten die ersten sieben Teilnehmer die Tour geschafft. Im Jahr darauf schrieben sie die „Seven Summits Tour“ erstmals aus. Fünfunddreißig Teilnehmer stapften durch hohen Schnee. Einer davon war Josef Greußing (56) aus Hirschau. Und er ist bei der heurigen Tour schon zum vierten Mal dabei. Michelle Fritzsche (25) aus Leipzig musste letztes Jahr nach dem sechsten Gipfel aufgeben. Heuer will sie es schaffen. Vier Stunden ist sie schon unterwegs, als die Sonne aufgeht. Der Gymnasiast Valentin Alge (17) erlebt das Morgenrot am zweiten Gipfel, dem 2.239 Meter hohen Rothorn. Vorgenommen hat er sich, die Tour in 17 Stunden zu absolvieren. Mit ihm läuft sein Freund Clemens, ein Triathlet. Noch finden sie alles ziemlich cool. Alexander Hug (38) aus Sargans startet als einer der Letzten um halb sieben. Die Tour sieht er als Training für den Winter an. Er ist Landschaftsgärtner am Golfplatz in Bad Ragaz. „Im Sommer bin ich nicht so fit“, sagt er. „Bei einem richtigen Rennen hätte ich nicht mitgemacht. Aber die Atmosphäre ist schön, die Landschaft traumhaft und die Route ideal.“ Eine Weile lang läuft er mit vier Kollegen. Dann spürt Alexander seine Kraft und zieht voraus auf den 2.324 Meter hohen Hochberg. Auf jedem Gipfel verweilt er zwanzig Sekunden. Josef Greußing muss etwas essen, zwei Wurstsemmeln hat er mitgenommen, aber obwohl er ständig trinkt, bringt er nichts in seinen Magen, der Mund ist zu trocken. Eine Banane geht. Umso mehr freut er sich über die Suppe, die ihm einer der vielen Helfer reicht. Dann plagt er sich über die 2.649 Meter hohe Braunarlspitze. Dort wartet der Bergretter Thomas Woch. Um vier Uhr früh hatte er über zwanzig Kilo auf den höchsten Berg der Tour geschleppt – Seile, Sicherungsgerät, Karabiner und eine komplette Personenausrüstung. Eine glatte, schräg abfallende Steinplatte gilt es zu bewältigen. „Wer rutscht, ist verloren.“ Die Hälfte der 115 Teilnehmer lässt sich sichern. Ein hohes Meckern schreckt Thomas auf: drei Steinböcke. Er fotografiert sie aus nächster Nähe. Um 14 Uhr teilt er per Handy mit, dass Michelle Fritzsche durch ist. Im Holzschopf telefoniert der Wirt Matthias Breiler laufend mit seiner Freundin Michelle Fritzsche, um ihr Mut zu machen. „Alexander Hug hat soeben den siebten Gipfel, die 2.131 Meter hohe Höferspitze, passiert“, ertönt es am frühen Nachmittag aus dem Mikrofon.

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Die Organisatoren starren auf ihre Uhren. Ist das möglich? Tatsächlich. Da rennt einer den steilen Berghang herunter, schlägt die Glocke, springt die letzten Meter ins Ziel und wirkt, als käme er vom Sonntagsspaziergang. Wer ist der Mann, der die Seven Summits Tour in 7 Stunden 58 Minuten geschafft hat?„Okay“, sagt der Moderator. „Alex Hug ist fast ein Profi.“ Der nicht enden wollende Marsch von der 2.412 Meter hohen Juppenspitze über die Auenfelder und den Hochtannbergpass auf den letzten Gipfel war aber selbst für ihn hart. Das bestätigt auch Michaela Feurle (41), die schnellste von zehn Frauen. Eine gute Stunde später haben alle den fünften Gipfel, die 2.542 Meter hohe Mohnenfluh, überwunden. Der Reihe nach treffen sie nun im Ziel ein, laufen wie auf rohen Eiern. „Ein Rollstuhl wär´ jetzt nicht schlecht“, keucht einer auf dem Weg zur Dusche. Zwei junge Männer aus Hamburg lümmeln erschöpft auf dem Asphalt. „Nie wieder“, sagen sie. Das denkt auch Josef Greußing, der es nach zwölfeinhalb Stunden zum vierten Mal geschafft hat. Für seine außergewöhnliche Leistung wird ihm die „Schröckener Gams“ verliehen. „Buaba, ihr seid wahnsinnig“, tönt es aus dem Mikrofon, als Valentin und Clemens die Anschlagglocke läuten. Die jüngsten Teilnehmer sind überglücklich: eine Stunde schneller als geplant. Die untergehende Sonne taucht Schröcken in goldenes Licht. Über den Bergkamm bewegen sich nur noch wenige schwarze Punkte. Gegen 21 Uhr sind fast alle da. Nur Michelle Fritzsche fehlt. Wieder wird es Nacht.

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Kühler Wind kommt auf. Wolken kriechen um den Bergkamm, mittendrin ein einziges, zartes Lichtlein – die Stirnlampe von Michelle. „Da ist sie!“ Alle jubeln. Bergretter eilen ihr entgegen. Niemand wird allein gelassen. Michelle denkt schon lange nichts mehr. Nach 21 Stunden ist das Ziel plötzlich da. Die Bergretter bleiben stehen, lassen ihr den Vortritt. Auf Stöcke gestützt kämpft sie sich im Flutlicht die letzten Meter hoch. Unter Jubel fällt sie Matthias Breilers Arme und bald darauf ins Bett. Um sechs Uhr früh steht sie wieder auf und arbeitet die nächsten acht Stunden in der Gastronomie auf schmerzenden Beinen. Michelle Fritzsche scheint in keiner Ergebnisliste auf. Aber sie ist die Heldin der Sieben Gipfel. Und Eric Leitner darf für ROKPA 10.000 Euro nach Nepal bringen.

Autorin: Irmgard Kramer
Ausgabe: Reisemagazin Sommer 2014

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