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Die Kunst des Maßhaltens

Die Kunst des Maßhaltens

Die Kunstwerke von Antony Gormley verändern unseren Blick auf die Kulturlandschaft des Bregenzerwaldes.

Soeben komme ich von einer kleinen Reise in eine andere Landschaft, eine andere Kultur, zurück, in das Tal der quer durch Zentralfrankreich dem Atlantik zufließenden Loire. Das Loire-Tal wird durch riesige landwirtschaftliche Kulturen geprägt: Mais-, Sonnenblumen- und Getreidefelder, soweit das Auge reicht – „ horizon fields“ ganz eigener Art –, Gemüse und Obstplantagen sowie Weinorte mit klingenden Namen. Da versteht es sich fast von selbst, dass den Großteil der Arbeit Maschinen verrichten. Mit Hilfe monströser Traktoren wird gepflügt und gesät, gigantische Fahrzeuge übernehmen die Ernte. Die Traktoren gleichen übrigens jenen, die auch im Bregenzerwald da und dort über die Felder donnern. Mit dem einzigen Unterschied, dass sich bei dem, was ich im Loire-Tal beobachtet habe, nie die Frage nach der Verhältnismäßigkeit, nach der Harmonie von Landschaft, Mensch und Kultur gestellt hat. Sie ist einfach da.

Genau diese Verhältnismäßigkeit, das Maß des Menschlichen, möchte ich in den Mittelpunkt meiner Erzählung über den Bregenzerwald und Gormley’s Skulpturen, lebensgroßen, eisernen, dem Menschen nachgebildeten, industriell gefertigten Körpern, stellen. „Weil jeder einen Körper hat, ist der Körper ein idealer Vermittler zwischen den Menschen. Und Eisen ist verdichtete Erde. Die Figuren oxydieren, so wie wir bluten“, sagt der britische Künstler zu seiner Installation, zu den hundert Figuren, die auf 2.039 Meter Seehöhe verstreut über 150 Quadratkilometer in den Bergen Vorarlbergs stehen. Und warum gerade dort oben? „Ich suchte einen Raum zwischen dem bewirtschafteten Gebiet und den Gipfeln der Berge.“ Also einen Raum, der dem nutzenden Zugriff der Menschen entzogen, aber noch relativ leicht zugänglich ist. Vielleicht, weil sich dort direkter fragen und unvermittelter antworten lässt: „Horizon Field stellt grundlegende Fragen: Wer sind wir, was sind wir, wo kommen wir her und wohin führt unser Weg?“

 

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Die Landschaft prägt ihre Menschen ebenso wie die Menschen die Landschaft prägen. Das ist ein alter Hut mit einer langen Tradition. Es klingt wie eine Erzählung: Es war einmal ein auf die Menschen, ihre Möglichkeiten und Bedürfnisse abgestimmtes Land. Wir nennen es Paradies. Dann begann eines Tages ein verhängnisvolles Geschehen. Es trieb einen Keil immer tiefer zwischen die Menschen und die Welt. Auch der Bregenzerwald war einst Teil einer Welt, in der einzig die Natur der Schaffensraum des Menschen war. Jener Raum also, in dem der Mensch sich erschaffen hat, in dem es ihm allein darum ging, sich selbst zur Vollkommenheit zu bringen. Immer wieder aber tauchten Goldene Kälber – oder Turbokühe! – und Götzen auf, die Verwirrung und Vergessen über die Menschen brachten. So kam es, dass sie einem anderen Maß als ihrem eigenen zuarbeiteten. Darüber aber gerieten sie arg aus dem Gleichgewicht.

Was das für den Bregenzerwald heute bedeutet? Josef Gmeiner, kulturinteressierter Bauer und Senn, Schauspieler beim Bizauer Theaterverein, bringt es auf den Punkt: „Ich finde es gut, dass es solche Aktionen wie die von Gormley in unserer Region gibt. Die Figuren werden von der Bevölkerung fleißig besucht, wie man an den Fußweglein erkennt, die zu ihnen führen.“

Gormleys Figuren liefern uns ein Maß, das unseres ist. Wir brauchen dieses Maß. Ganz sicher auch im Umgang mit der Natur, die wir bewohnen und bewirtschaften, die uns ernährt und beheimatet. So erinnert uns die Aktion des britischen Künstlers auf den Bergen Vorarlbergs an unser Maß. Der Mensch in Gestalt einer Eisenskulptur gibt uns das Maß unseres Tuns. Und überhaupt: „Es gibt Meandares (Minderes), um was man drum herum mähen muss“, sagt Josef Gmeiner über die Pflege des Grüns rund um die Skulpturen.

In Landwirtschaft, Tourismus, Ge-werbe und Handwerk können wir an Gormley’s Philosophie Maß nehmen. Ganz klein stehen seine Figuren vor der mächtigen Bergkulisse des Bregenzerwaldes. Eine Aura von Behutsamkeit und Demut umgibt sie. Fast haben sie etwas Priesterliches. Das wünsche ich mir auch für die Menschen im Kulturraum Bregenzerwald. Wir wollen nicht unsere eherne Natur vergessen.

Autor: Peter Natter
Ausgabe: Reisemagazin Sommer 2011

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