Trotz all der schönen Wege und Wandermöglichkeiten, die es hier gibt, lädt mich der Bregenzerwald oft ein, einfach loszulaufen ohne Ziel und ohne bestimmten Pfad. Umso weiter ich vom Weg abkomme, desto klarer sind der Ort und der Moment und desto deutlicher werden die Details: einzelne Bäume, einzelne Pflanzen, einzelne Steine, einzelne Gedanken.
Oft stelle ich mir unsere Köpfe wie Vorratskammern vor. Am Anfang ist die Kammer leer, doch mit der Zeit und mit dem Erlebten sammelt sich alles Mögliche in unterschiedlicher Reihenfolge und Ordnung an. Da ein Glas Freude, dort ein Glas Lust, ein dunkles Glas Angst, das versteckte Glas Wut. Im Lauf unseres Lebens füllen wir die Gläser mit Momenten, Erinnerungen, Geschmäckern und Gefühlen. Unser Körper verstaut alles Erlebte. Manchmal kramen wir bewusst in dieser Kammer, dann wieder kommen die Erinnerungen und Geschichten ganz von selbst ins Bewusstsein.
Seit es Menschen gibt, beschäftigen wir uns mit Methoden des Konservierens und des Haltbarmachens. Salzen, Eingraben, Fermentieren, Kühlen mit Schnee und Eis, Räuchern – es sind uralte Methoden. Genauso ist es mit Erinnerungen und Geschichten. Wir schreiben, malen, fotografieren, kochen ein, um Momente festzuhalten, das Jetzt zu konservieren und Erinnerungen haltbar zu machen.