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Felder für die Welt

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Nein, es geht nicht um mehr Agrarflächen, sondern um die internationale Anerkennung des Dichters Franz Michael Felder.

Franz Michael Felder wurde heuer mit einer großen Offensive gefeiert, die vor allem in Vorarlberg stattfand. Das ist ehrenwert, doch eine Frage bleibt: Warum kennt man den Schriftsteller vor allem im Ländle? Warum bleibt er außerhalb eine Art ewiger Geheimtipp? Warum ist er nicht, was er längst sein müsste, ein europäischer Schriftsteller?

Vor fünf Jahren fand im Landesmuseum die große Felder-Ausstellung statt (damals war die 175. Wiederkehr seines Geburtstags der Anlass), eine großartige Ausstellung übrigens. Auch der Katalog „Ich, Felder. Dichter und Rebell“ war außerordentlich, wer ihn sah und las, war begeistert. Ich wollte im „Falter“ einen Artikel über Felder schreiben und kündigte ihn bei einer Redaktionssitzung an, wie man das mit Vorhaben halt so macht. Dabei ist man als Anbietender auf ein übliches Spektrum von Reaktionen gefasst. Es reicht von „Brauchen wir wirklich so viel Platz für sowas?“ (wird meist von Leuten vorgebracht, die selber Platz für ein wichtiges Thema brauchen) bis zu „Das Thema ist nicht relevant“ (von Personen, die gerade über besonders Irrelevantes publizieren wollen) oder „Ist eine Ausstellung im fernen Westen wirklich ein Thema für eine Wiener Wochenzeitung?“ (ebenjene, die im nächsten Augenblick ein Jedleseer oder Osttiroler Spezialthema als unerlässlich für eine österreichische Wochenzeitung anpreisen).

Nichts von all dem wurde vorgebracht. Im Gegenteil. Die Kollegenschaft interessierte sich für Felder, durchaus literaturkundige Menschen bezeichneten Felder als eine „schöne Überraschung“. Sie hatten den Namen schon einmal gehört, waren sich aber des ganzen Spektrums nicht bewusst, das die Figur Felder abdeckt. Hier half die Referenz auf den Schriftsteller Michael Köhlmeier, der einmal zu Recht behauptet hat, in Vorarlberg benutze jeder Felder für seine eigenen propagandistischen Zwecke. Die Lokalpatrioten machten ihn zum Heimatdichter, die Christlichsozialen reklamierten ihn als Gottesgläubigen, die Sozialdemokraten betrachteten ihn mit Recht als Lassalleaner und zu Unrecht als Gründervater ihrer Partei, und sogar die Nazis versuchten, aus Felders Bauerntum Kapital zu schlagen. Wie staunten die Kolleginnen und Kollegen. Auch ich staunte.

Wie kann es sein, dass selbst ein wohlmeinendes, literarisch interessiertes Publikum wie eine Feuilleton- Redaktion Franz Michael Felder nur dem Hörensagen nach kennt? So begann ich meinen Text denn mit dem Satz „Franz Michael Felder ist der unbekannteste große Dichter Österreichs“. Ich fürchte, wie viele ähnlich wohlmeinende Versuche blieb auch mein Essay ohne die erwünschten Folgen. Felder bleibt auf Vorarlberg beschränkt. Nein, das stimmt nicht, protestierte Jürgen Thaler vom Vorarlberger Felder-Verein. Er hatte mich zu einer Lesung aus meinem neuen Roman „Fähre nach Manhattan“ nach Bregenz eingeladen. Bei der öffentlichen Debatte im Kuppelsaal der Landesbibliothek hatte ich behauptet, es gebe keine Übersetzungen von Felders Werk. Ganz falsch!, rief Thaler, sogar eine französische existiere bereits. Nichts wäre schöner, dachte ich, und nichts wäre österreichischer, als dass die Anerkennung eines Dichters im Ausland begänne.

Es ist ja geradezu die Definition einer österreichischen Leistung, dass man sie im eigenen Land nicht anerkennt. Nun ist Felder aber in Vorarlberg durchaus anerkannt, wenn nicht sogar geliebt. Kann es sein, dass dieser unübliche Verlauf einer literarischen Karriere dem nationalen und internationalen Ruhm Felders im Weg steht? Dass aus seiner lokalen Überanerkennung die nationale Ignoranz geradezu zwingend folgt? Dass sich das nationale literarische Gewissen damit beruhigt, wenn es denn überhaupt Kenntnis von seinem Werk erlangt, dass Felder ohnehin in Vorarlberg gerühmt, anerkannt und gefeiert werde? Das wäre eine allzu krause Logik. Würde man ihr folgen, müsste man in Weimar von Goethe und in Stratfordupon- Avon von Shakespeare schweigen. Umgekehrt würde das heißen, man müsste Felder in Vorarlberg erst einmal totschweigen oder vergessen, um ihm den Weg zu einer nationalen, ja internationalen Karriere zu eröffnen. Außerdem hatte Felder schon seinen europäischen Ruhm – zumindest im deutschen Sprachraum.

Das romantisch infizierte 19. Jahrhundert war fasziniert von der Figur des sich selbst zu literarischer und sozialer Größe bildenden Bauern. Gewiss, die lokale Verehrung hat krause Blüten und überschießenden Eifer gezeigt. So haben die Herausgeber der vielbändigen, schönen Gesamtausgabe Felders es versäumt, eine ISBN-Nummer für sie zu besorgen. Diese Internationale Standard- Buch-Nummer dient zum Beispiel dem Buchhandel als Referenz für Bestellungen. Dennoch zeigt das Felder- Jahr mit allen seinen Ereignissen und der verstärkten Bemühung um die Präsenz Felders neben allem anderen eines: Der Dichter Felder wird im Ländle mit einer Wärme verehrt, die weit über Lokalpatriotismus hinausgeht. Sie gilt einem Menschen, der seine Größe und Humanität in seinem Werk aufbewahrt hat.

Noch ein Argument für die Welt: Felder, sagt Norbert Häfele, der das heurige Felder-Jahr koordiniert hat, sei besonders aktuell: „In einer Aus- Zeit der Ruhe, des Abschaltens, der Besinnung auf die über Jahrhunderte gezähmte und wieder nachwachsende und wieder genützte und wieder gefährdete und darum besonders reizvolle Natur.“ Seine Sätze geben wir zum Schluss sämtlichen interessierten In- und Auswärtigen zu bedenken. Es muss nicht immer Greta Thunberg sein! Felder müsste alle interessieren, „die sich verantwortlich um die eigene Zukunft und die der Mit-Schaffenden bemühen und sich für sie einsetzen: empathisch und aufklärerisch und solidarisch“.

Autor: Armin Thurnher
Ausgabe: Reisemagazin Winter 2019-20

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