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Genug ist auch ein Wert

Genug ist auch ein Wert

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1999 haben Karl und Agathe Lingenhel ihren Hof in Doren auf biologische Landwirtschaft umgestellt, was damals zumeist noch belächelt wurde. Heute halten sie Kühe und produzieren Käse, Honig und Obst, Schnaps und geben Kochkurse. Alles im Einklang mit der Natur.

Doren. Der Rundumblick von hier aus ist vor allem Richtung Süden einzigartig. Von der Winterstaude zur Kanisfluh, von den fernen Damülser Gipfeln bis zum sanften Voralpenhügel des Hochälpeles: wie ausgebreitet liegen die Bregenzerwälder Berge da. Auf der Fahrt von Bregenz über Langen nach Doren begegnet mir an diesem bewölkten Sommermorgen kaum jemand, außer – und das ist Vorarlberg! – eine Straßenkehrmaschine. Sie kehrt die blitzsaubere, sich entlang von Wald und Kuhweiden schlängelnde Landstraße noch sauberer.

Am Biohof von Karl und Agathe Lingenhel, einem großen Anwesen an der Straße von Doren Richtung Krumbach, herrscht vormittags emsige Betriebsamkeit. Im großen, alten Schopf wird ein langes Brett zurechtgesägt, während ich im Lift mit Tochter Anna- Lena in den modernen Teil des Hofs hinuntergleite. Vor den weiten Fenstern des neuen Seminarraums liegen die Berge im Dunst. Hühner staksen durch den Spätsommergarten. In der geräumigen Wirtschaftsküche nebenan rührt Anna-Lenas Mutter Agathe in einem großen Kochtopf.

So vieles gibt es heute auf dem Biohof Lingenhel: Honig und Obst, Kühe und Käse, Schnaps und Kochkurse. Und seit 2018 auch einen sehr beliebten Hofladen. Eine Vielfalt, die über die Jahre mit dem Wissen und Tun der Hofbesitzer organisch gewachsen ist: „Die Umstellung zum Biohof passiert im Kopf“, sagt Karl Lingenhel. „Der Rest folgt mit der Zeit.“ 1999 übernimmt er als jüngster Bruder der sechs Lingenhel-Geschwister den Hof der Eltern mit dem festen Vorsatz, ihn auf biologische Landwirtschaft umzustellen. Die Folgen der Verwendung von Kunstdünger haben den heute 56-Jährigen, der die Landwirtschaftsschule in Hohenems absolviert hat, früh von der konventionellen Landwirtschaft abgebracht. „Wir haben meinen Eltern unsere Pläne damals geschildert. Aber ich weiß nicht, ob sie wirklich realisiert haben, was das bedeutet.“

Bald sind die Lingenhels Dorfgespräch. „Eines Tages sind meine Eltern aus dem Dorf zurückgekommen und haben entgeistert gefragt: ‚Es heißt, wir sind jetzt bio?‘„ Karl und Agathe lachen. Es könne schon sein, dass man sie damals in Doren für Spinner gehalten habe: „Aber so leicht bin ich von meinem Weg nicht abzubringen.“

Heute werden 23 Hektar Boden bewirtschaftet, 25 original Braunviehkühe mit Hörnern stehen im Stall. „In diesem Verhältnis können wir Nahrung für die Tiere herstellen und finanziell ausgewogen wirtschaften“, sagt Karl. 2012 ließ er den Stall zum Laufstall umbauen, um den anfallenden Festmist nach der Kompostierung als Dünger zu verwenden. Seit 2016 bekommen die Tiere kein Kraftfutter mehr: „Seither sind unsere Kühe gesünder und agiler.“

Aus den Früchten der alten Hochstammbäume, die auf den Wiesen rund um den Hof stehen, brennt Karl seit 2000 Schnaps in der eigenen Brennerei. Agathe, die auf dem Riefensberger Bauernhof ihrer Eltern immer gern mitgeholfen hat, aber eigentlich ausgebildete Schneidermeisterin ist, kocht daraus Marmeladen, Sirups und Chutneys. Weil die Familie nicht alles selbst essen kann, fangen sie irgendwann an, Lingenhel- Produkte auf Märkten in Vorarlberg zu verkaufen: „Die Leute haben so viel Freude mit unseren Sachen!“, sagt Agathe. „Ich hätte nie gedacht, dass mich dieser direkte Kontakt zu den Menschen so sehr erfüllen würde.“

Die offizielle Bio-Zertifizierung ihres Hofs ist den Lingenhels sehr wichtig: „Sie ist Bestätigung und Anerkennung für die Qualität unserer Arbeit, und ein wertvoller Nachweis für alle, die bei uns einkaufen.“ Aus dem Hofverkauf von Marmeladen, Honig, Schnaps und Käse ist ein kleiner Laden geworden, aus Brotbackkursen für Bekannte sind professionelle Seminare und Kurse für Kinder, Schulklassen sowie Erwachsene entstanden. Dazu ein neuer Gebäudeteil mit Hofladen, Küche, Seminar- und Lagerräumen.

Trotzdem blieb der Biohof Lingenhel ein Familienbetrieb. Die beiden mittleren Töchter Anna-Lena und Laura arbeiten inzwischen genauso mit wie Karls Mutter Hildegard, die vor allem die Arbeit in der Küche liebt. Lisa, die älteste Tochter, hat den gelernten Beruf der Mutter ergriffen: Sie ist Schneidermeisterin bei Trachten Moosbrugger in Bezau. Sohn Kevin, der Jüngste, geht noch zur Schule.

Marketing machen die Lingenhels nicht. Dank der Mundpropaganda für ihre Kurse und Produkte können sie sich vor Anfragen kaum retten: „Irgendwann wird es wichtig, auch einmal Nein zu sagen“, gesteht Agathe. Es gilt ein vernünftiges Maß zu halten, dessen sind sich beide trotz ihrer scheinbar endlosen Energie bewusst: „Es muss nicht immer mehr sein“, sagt sie. „Genug ist ein Wert, der heute allgemein unterschätzt wird.“ Die beiden wirken so gelassen und überlegt, so warm und gleichzeitig zurückhaltend. Es scheint, als würde das Leben im Kreislauf der Natur auch ihre seelische Verfassung runden: „Wenn man statt eines endlosen ‚Schneller, höher, weiter‘ den Kreislauf der Natur akzeptiert, statt sich gegen sie zu stemmen, hat man es am Ende leichter – und nicht schwerer.“ Als die Lingenhels 2019 in Berlin mit dem CERES-Award als „Biolandwirte des Jahres“ ausgezeichnet wurden, stellte man ihnen die Frage, was denn nun als Nächstes kommen soll: „Das wissen wir nicht!“, antwortete Agathe. „Manches ist noch nicht fertig, aber wir sind zufrieden. Es ist wunderschön, in und mit dem, was wir haben, zu wirken und zu werken. Für uns passt es so, wie es ist.“

Autorin: Babette Karner
Ausgabe: Reisemagazin Bregenzerwald – Sommer 2021

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