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Im barocken Stadel

Im barocken Stadel

Tone Geser war als Bauleiter für Seilbahnen lange Zeit auf der ganzen Welt unterwegs. Jetzt lebt er mit seiner Familie zufrieden im vorbildlich mit Wohn- und Gesellschaftsräumen ausgebauten Stadel eines barocken Hofes.

Manchmal kommt es vor, dass man auf gewohnten Wegen innehält und stutzt: Irgendetwas stimmt hier nicht. So kann es einem gehen, wenn man aus dem engen Hinterwald kommend die weite Andelsbucher Terrasse quert und sich dem Ortskern von Andelsbuch nähert. Schon von weitem fällt rechterhand eine Reihe Häuser auf, die „schräg“ stehen – als drehten sie sich einem zur Begrüßung zu. Verstärkt wird der Eindruck durch die ungewohnte Erscheinung der Häuser im Zentrum: drei stattliche Bauten mit großen Walmdächern, nebeneinander aufgereiht. Es sind Herrenhäuser aus der Barockzeit, erklärt die Ortschronik: Im mächtigsten wurde bis vor hundert Jahren Bier gebraut und in eigener Gastwirtschaft ausgeschenkt. Im nächsten, dem Wirtschaftsbau, waren Vieh und Futter verstaut. Das dritte wurde vom Braumeister bewohnt. Ihre auffallende Lage rührt daher, dass sie an der Hangkante zum flachen Tal des Brühlbaches aufgereiht sind. Die vor dem Haus verlaufende Straße verband jahrhundertelang die Ortsteile von Andelsbuch. Die uns heute vertraute Hauptstraße mit ihren (Neu-)Bauten entwickelte sich erst in den vergangenen fünfzig Jahren so richtig.

Nach Aufgabe der Brauerei wurde die Landwirtschaft noch lange betrieben, wie Tone Geser erzählt, der als Bauernbub auf dem Hof mit den mächtigen Walmdächern aufwuchs. Doch entging ihm nicht, dass der elterliche Betrieb, wie er es nennt, „zum Leben zu klein und zum Sterben zu groß war“. Ihm selbst, dem Treiben in der Ortsmitte zugewandt, stand der Sinn nach anderem: „Lieber wär’ ich Pfarrer geworden, unter Leuten hat’s mir immer voll getaugt.“ Und so beginnen Ende der Siebziger des vorigen Jahrhunderts die Wanderjahre des Tone Geser. „Zwölf Jahre hab ich meine Nase in die Welt hineingesteckt. Das war schon ganz besonders. Heimweh hat man ja in diesem Alter nicht.“ Als Monteur der Seilbahnfirma Doppelmayr kam er ganz allein um die Welt – durch Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien und dort sogar nach Nordkorea. Er brachte den Arbeitern vor Ort bei, wie man Liftstützen errichtet – meist ohne ihre Sprache zu sprechen. Auch ihr Geld hat er ihnen bar ausgezahlt – wichtig war dabei, die dicken Geldbündel gut zu verstecken. Nicht leicht an Orten wie einem gottverlassenen Berg in Chile. Kam er für kurze Zeit nach Andelsbuch zurück, hieß das Mitarbeit am Hof. Doch dieser ließ sich zu Ende der Achtzigerjahre als Landwirtschaft nicht mehr halten. Die Frage drängte: Was tun? 1991 wird für Tone zum Schicksalsjahr. Es bringt die Heirat und das erste Kind, einen Wechsel der Arbeit und das Ende der großen Wanderschaft. Noch wird das Haupthaus von der Mutter bewohnt, doch wie und wo soll die junge Familie leben? Da steht der alte Stadel – doch was tun mit Stall und Scheune? Abbruch, Neubau? In diesem Jahr tritt erstmals der „werkraum bregenzerwald“, eine Vereinigung innovativer Handwerker im Bregenzerwald, mit seiner Ausstellung „Handwerk und Form“ an die Öffentlichkeit – ausgerechnet in Andelsbuch. Gesucht werden Ausstellungsflächen in Wirtschaftsräumen. Damit beginnt das zweite Leben des Geser-Stadels. Ausgeräumt und vom Dachfirst bis zum Boden herausgeputzt, wird er zum zentralen Ausstellungsraum.

 

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Rundum stoßen der Raum und sein barocker Dachstuhl auf Begeisterung. Der muss bleiben! So ging der Anstoß, das Alte zu erhalten, vom neuen Handwerk aus. Mit Freunden aus dem „werkraum“ – unter vielen sind der Architekt Klaus Metzler und der Baumeister Werner Schedler zu nennen – wird die Aufgabe in Angriff genommen, den Stadel zu retten und darin eine Wohnung zu bauen. Dafür reicht ein Drittel der Fläche aus. So wird die südöstliche Seite mit Blick ins Tal bis zum Dach entkernt und ein Souterrain in Massivbau eingebaut. Darüber stehen drei Stockwerke als Fachwerkbau – Tones Eigenarbeit mit Freunden. Über dem Souterrain beginnt das „Wohnen“ mit Freisitz, darüber liegen die Schlafräume zum Hof und nach Süden sitzt man in einem neuen Schopf. Drei Jahre dauern Planung und Ausführung – es ist ein Bau in doppelter Hinsicht: Haus und Baustelle.

Immer wieder werden neue Teile in Angriff genommen. Bei einer Jause in der Scheune entsteht die Idee, diesen Raum mit Tageslicht aus neuartigem Oberlicht für unterschiedliche Nutzungen zugänglich zu machen. Die „Pläne“ dafür, in Bleistift auf den Verputz gezeichnet, zieren noch immer eine Wand des Hauses. Die Zeit bringt Weiteres hinzu: ergänzende Einbauten, neue Dachdeckung und ein Dachstüble. Auch Instandsetzungsarbeiten sind immer wieder nötig. Das Haus ist ein wachsendes Gebilde, an die Geschichte gebunden, jedoch offen für Zukunft: Wohnhaus, Ausstellungshalle, Festraum, Treffpunkt und Platz zum Feiern …

„Ich bin froh, dass ich die Welt gesehen habe“, sagt Tone Geser, der selten viele Worte macht. „Jetzt aber bin ich im Stadel daheim und zufrieden. Ich schaff’ in der Natur, geh’ auf die Jagd und betreibe mit Freunden manchmal Kunst, was mich dann doch wieder in die Welt führt.“ Renate, seine Frau, ergänzt: „Wir leben wahnsinnig gern im Bregenzerwald, woanders können wir es uns gar nicht vorstellen.“

Autor: Florian Aicher
Ausgabe: Reisemagazin Winter 2013-14

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