An so manchem Abend im August, wenn die Hitze des Tages noch wie greifbar in der Luft steht, wird der Endbahnhof der einstigen Bregenzerwaldbahn zur Filmkulisse. Scheinwerfer tauchen das Gelände mit den alten Waggons, die viele Jahrzehnte das Tal mit Bregenz verbunden hatten, in helles Licht. Menschen, die sich auf den Gleisen sitzend oder an der Bar stehend unterhalten, werfen lange Schatten. Lachen ist zu hören, leise Musik und Schritte im dicken Eisenbahnschotter. Es riecht nach alter Kohle und Rost. Auf der Wartebank am Bahnsteig sitzen Musiker, sie unterhalten sich, trinken etwas.
Es ist Pause – eine zeitlose Überörtlichkeit unter der Bahnhofsuhr. Bald werden die Besucher wieder in die weit geöffnete Halle der Remise zurückgehen, um sich von den Klängen der nächsten Formation in andere Welten tragen zu lassen. „Für mich ist Musik schlicht das Vehikel für Reisen im Kopf,“ sagt Alfred Vogel. „Dass das hier auf der offenen Bühne eines Bahnhofsgeländes stattfinden kann, ist mehr als ein schönes Sinnbild. Ich mag Bahnhöfe grundsätzlich. Und den hier besonders. Er wirkt manchmal fast wie in einem Western.“ Die erste Bezau Beatz vor zehn Jahren fand noch auf dem Dorfplatz statt. Auch dieser habe Charme gehabt, meint der Musiker, Produzent und Veranstalter. Doch in der Remise sei man wetterunabhängig und könne das Festival zu einem Paket schnüren: Konzerte und Kulinarik an einem besonderen Ort. DJ-Fahrten mit der Dampflok, ausgesuchte Bregenzerwälder Spezialitäten – „ohne gutes Essen geht im Wald gar nichts!“ – und Auftritte von Jazzgrößen wie dem US-Trompeter Peter Evans, der belgischen Sängerin Trixie Whitley und des Reggae- Stars Wally Warning machten aus dem einstigen Platzkonzert beim Dorfbrunnen ein renommiertes Festival. Vom Feuilleton gewürdigt und dem Publikum gefeiert.