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Weich und rund auf der Piste

Weich und rund auf der Piste

Unsere Autorin hat diesen Winter genutzt, um sich nach der herausfordernden Arbeit in der Küche bei den Herausforderungen des Skifahrens zu entspannen. Lohn der Bemühung: die Erinnerung an einen besonderen Germknödel.

Zweieinhalb Jahre bin ich nicht auf Ski gestanden. Weder ein Unfall noch ein schreckliches Erlebnis haben mich davon abgehalten. Es ist schlicht und einfach Zeit vergangen. Und je mehr davon verstrichen war, desto weniger traute ich mir zu, dass ich es überhaupt noch kann. Wenn mir Freunde und Bekannte einredeten, Skifahren verlerne man nicht einfach so, nickte ich nur ungläubig. Dabei rauschte das Bild einer unsicher über die Piste pflugenden Milena durch meinen Kopf.

Nein danke, wie sieht das denn aus? Mit Mut und Motivation im Gepäck habe ich mich heuer dann doch auf die Pisten getraut. Ein paar unsichere Schwünge, bis mein Kopf realisierte: Die ganzen klugen Menschen hatten Recht: Die Technik ist irgendwo verankert und tatsächlich einfach abrufbar. Euphorisch und erleichtert genoss ich jede einzelne Kurve, saß ungeduldig am Lift und versuchte, mich an meine ersten Skitage zu erinnern. Einer dieser Tage ist noch ganz präsent: die erste Talabfahrt von der Niedere in Andelsbuch mit meinem Vater. Ganz viel frischer Schnee und ganz viel Nervenkitzel. Nach vielen Stunden am Babylift im Tal beschloss er, mich mit nach oben auf die Niedere zu nehmen. Die Fahrt mit dem Sessellift durch Wälder und klirrende Kälte dauert lange. Die ganze Fahrt hindurch sah ich hinunter und fragte mich, wie ich da wieder heil unten ankommen sollte. Trotzdem fühlte ich mich sicher, denn mein Vater sagte: „Im Notfall klemme ich dich zwischen meine Ski und fahre für dich.“

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Anfangs fuhr er geduldig in kleinen Etappen und vorbildlich voraus, ein Kinderspiel. Weiter unten packte ihn die Leidenschaft für den tiefen Neuschnee immer mehr. So ließ er mich über die Pisten fahren, während er jeden kleinen Buckel nutzte, um drüberzuspringen. Damit führte er mir einen Teil seiner Kindheit vor. Im Tal ging es direkt in die warme Skihütte. Ein Fernseher in der Ecke übertrug ein Skispringen. Neben dem Neuschnee eine andere, versteckte Leidenschaft meines Vaters. Er kannte ein gutes Rezept, um ein kleines, quirliges Mädchen für eine Zeit ruhigzustellen: warme Süßspeisen. So servierte er mir einen großen, dampfenden Knödel, mit Mohn und Butter übergossen. Er konnte in Ruhe das Springen mitverfolgen, während ich mich hungrig und staunend meinem ersten großen Germknödel hingab.

Der flaumig-weiche Teig und die heiße Mohn-Butter-Zucker-Mischung vereinten sich im Mund zu einem süßen Glücksgefühl. Nur wie der dunkle, klebrige, nach Rum schmeckende Powidlkern dazu passte, verstand ich damals nicht. Zuhause erzählte ich Mama vom großen Erlebnis. Der Skitag lag weit zurück, aber dieser Germknödel ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Sie erklärte mir, dass er eine sehr lange Geschichte hat, deren Wurzeln in die böhmisch-wienerische Mehlspeisenküche zurückreichen. Auch sie versüßte sich den einen oder anderen Skitag mit diesem Tiefkühlprodukt. Ja – traurig, aber niemand tut sich mehr die Arbeit an, einen Germknödel selbst zu machen. Viel zu einfach ist es, einen Karton aufzureißen und den fertigen Knödel aufzuwärmen.

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Im heurigen Winter habe ich viele Skitage erlebt. Sie erleichterten mir die Arbeit in der Küche. Auch wenn ich mit Liebe koche und arbeite, so verschaffen mir die frische Luft und die Konzentration auf Beine, Ski und den Schnee Freiheit, Abstand und Vorfreude aufs Kochen. Und immer, wenn ich von der Piste zurück in die Küche kam, dachte ich an Germknödel. Ein Symbol dafür, sich Zeit zu nehmen und seine Aufmerksamkeit bewusst zu lenken.

Skifahren ist wie Kochen. Man erlernt (und verlernt) es nicht einfach so. Es erfordert Konzentration, Willen und Geduld. Etwas selbst zu schaffen, und sei es ein Germknödel, bedeutet auch eine Hürde oder seine Angst zu überwinden. Ist es geschafft und fertig auf dem Teller, stellt sich ein Glücksgefühl ein. Kein aufgewärmtes Fertiggericht und kein bloßer Gedanke im Kopf können so etwas auslösen. So nehme ich die verstaubten Ski sowie etwas Mut aus dem Keller und stelle mich meiner Angst, Skifahren verlernt zu haben. Und genauso sollte man mit der Zubereitung eines Germknödels verfahren: Man nehme die einfachen Zutaten, etwas Zeit, Geduld und das folgende Rezept.

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Rezept Germknödel

Zutaten für 4 Portionen:

- 60 g Butter
- 1 Ei
- 1 Eidotter
- 30 g Germ
- 500 g Mehl
- ¼ l Milch (lauwarm)
- 1 Prise Salz
- Vanille nach Geschmack
- Zitronenschale nach Geschmack
- 80 g Zucker
- 90 g Butter
- 150 g Mohn
- 100 g Staubzucker
- 250 g Powidl
- 1 Schuss Rum

Zubereitung

Germ mit etwas Mehl und Zucker in lauwarme Milch rühren und dieses sogenannte Dampfl für 15 Minuten an einen warmen Ort stellen, bis sich Blasen bilden. Danach alle restlichen Zutaten mit dem Dampfl vermischen und in der Rührmaschine so lange schlagen, bis ein glänzender, geschmeidiger Teig entsteht. Den Teig zu einer Kugel formen und bedeckt eine Stunde gehen lassen. Powidl mit einem Schuss Rum abschmecken und in einen Spritzbeutel mit kleiner, glatter Tülle füllen. Nach einer Stunde den Germteig nochmals kneten und kleine Kugeln formen. Die Kugeln 30 min gehen lassen, bevor sie für ca. 12 min bei 100 Grad im Dampfgarer oder Topf mit Siebeinsatz gedämpft werden. Germknödel aus dem Dampf heben und von unten mit Powidl befüllen. Butter schmelzen und den Knödel mit dieser Butter übergießen und mit Mohn und Staubzucker bestreuen.

Autorin: Milena Broger
Ausgabe: Reisemagazin Winter 2017/18

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