„Angefangen hat es vor 25 Jahren. Seit es Mountainbikes gibt, bin ich dabei. Damals hatten die Räder keine Dämpfer, dafür waren sie wesentlich stabiler, und gefahren ist man – heute unvorstellbar – ohne Helm.“ Bereits damals obligatorisch: die gepolsterte Radlerhose. „Die haben die Mountainbiker von den Rennradlern übernommen. Ich kannte aber Leute, die sich Fleischstücke, richtige Steaks, in die Hosen gesteckt haben. Das federt auch gut.“
Michael Rüscher spielt mit einem Wasserglas, während er von seiner lange währenden Liebe erzählt. Er sitzt ruhig, gestikuliert wenig, sein Blick wandert dafür umso häufiger aus dem riesigen Fenster des Büros hinaus auf die Straße, Richtung Niedere. Seinem Immer-noch-Lieblingsziel mit dem Rad. „Es gibt kaum etwas Schöneres, als im Sommer nach dem Arbeiten aus dem Alltag hinaus auf die Niedere zu fahren. Dort den Sonnenuntergang zu erleben, nachdem man den inneren Schweinehund herausgefordert hat, ist befreiend.“ So befreiend, dass man dieses Gefühl eben immer wieder erleben will. Deshalb sei Mountainbiken auch seit seinen Anfängen ein Dauer-Trend. Wer einmal angefangen hat, bleibt dabei; die wenigsten hören auf, stattdessen kommen immer neue dazu. „Vor allem bei den Senioren boomt es mittlerweile richtiggehend. Man muss echt aufpassen, dass man nicht von einem 65-Jährigen überholt wird. Was die wenigsten wissen: Kraft und Ausdauer kann man bis ins hohe Alter genau so wie ein 20-Jähriger trainieren. Deshalb sind die Senioren so gut. Die haben ja auch Zeit.“
Der leidenschaftliche Sportler Rüscher arbeitet als Sport- bzw. Physiotherapeut mit Praxis in Andelsbuch. Das Rad an sich sei ein wesentlicher Bestandteil in der medizinischen Rehabilitation, aber Rüscher warnt vor Nebenwirkungen.